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Screening auf fortgeschrittene Leberfibrose aufgrund einer mit MASLD zusammen mit einer Netzhautuntersuchung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes

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Referenz der Studie

Lindfors, Andrea et al. “Screening for advanced liver fibrosis due to metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease alongside retina scanning in people with type 2 diabetes: a cross-sectional study.” The lancet. Gastroenterology & hepatology vol. 10,2 (2025): 125-137.

Hintergrund

Die mit einer metabolischen Funktionsstörung verbundene steatotische Lebererkrankung (MASLD) ist bei Menschen mit Typ-2-Diabetes weit verbreitet; Schätzungen gehen davon aus, dass in dieser Gruppe etwa 65 % betroffen sind.

 

Eine fortgeschrittene Leberfibrose ist der wichtigste Prädiktor für Morbidität und Mortalität bei MASLD.

 

In internationalen Leitlinien wird ein Screening auf fortgeschrittene Fibrose bei Menschen mit Typ-2-Diabetes empfohlen, aber es fehlt an praktischen Umsetzungsstrategien.

 

Die Untersuchung der Netzhaut auf diabetische Retinopathie ist in Schweden bereits ein routinemäßiges, zentralisiertes Verfahren für Menschen mit Typ-2-Diabetes.

Ziel der Studie

Bewertung der Frage, ob die vibrationsgesteuerte transiente Elastographie (VCTE™, z. B. FibroScan®) zur Bestimmung der Leberfibrose neben dem routinemäßigen Netzhautscreening bei Menschen mit Typ-2-Diabetes effizient und akzeptabel durchgeführt werden kann, und Schätzung der Prävalenz von MASLD und fortgeschrittener Fibrose in dieser Bevölkerungsgruppe.

Methoden

Querschnittsstudie in einer großen Retina-Scan-Einrichtung in Stockholm, Schweden (November 2020-Juni 2023).

 

Die Teilnehmer waren Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, die zur routinemäßigen Untersuchung der Netzhaut überwiesen wurden.

Verfahren

VCTE™ wurde während der Wartezeit auf den Retina-Scan durchgeführt.

 

Erhöhte Lebersteifigkeit: ≥8,0 kPa; fortgeschrittene Fibrose: >12,0 kPa.

 

MASLD definiert als CAP™ (kontrollierter Dämpfungsparameter) ≥280 dB/m.

 

Teilnehmer mit erhöhtem oder unzuverlässigem VCTE™ werden zur weiteren fachärztlichen Untersuchung überwiesen.

Wichtigste Ergebnisse

1005 Patienten (77,2 %) akzeptierten das VCTE™-Screening.

 

504/973 (51,8 %) hatten MASLD, definiert durch CAP™ ≥280 dB/m.

 

154/977 (15,8 %) hatten eine Lebersteifigkeit ≥8,0 kPa (was auf eine Fibrose hindeutet).

 

49/977 (5,0%) hatten eine Lebersteifigkeit von >12,0 kPa (möglicherweise fortgeschrittene Fibrose).

 

Bei einer erneuten fachärztlichen Untersuchung hatten 56/124 (45,2 %) Teilnehmer mit anfänglich erhöhter Lebersteifigkeit normale Werte (<8,0 kPa).

 

Endgültige Prävalenz nach Bestätigung: 74/1.005 (7,4%) hatten eine bestätigte Lebersteifigkeit ≥8,0 kPa; 29/1.005 (2,9%) hatten >12,0 kPa.

 

Verteilung der Lebersteifigkeit durch VCTE™ (kPa) aus zuverlässigen Messungen bei 977 Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes

Prävalenz-Tabelle

Ergebnis n / N %
MASLD (CAP ≥280 dB/m) 504/97 51.8%
Lebersteifigkeit ≥8,0 kPa (initial) 154/977 15.8%
Fortgeschrittene Fibrose (>12,0 kPa, initial) 49/977 5.0%
Bestätigte Lebersteifigkeit ≥8,0 kPa 74/1,005 7.4%
Bestätigte fortgeschrittene Fibrose (>12,0 kPa) 29/1,005 2.9%

Botschaften zum Mitnehmen für Diabetologen

  • Durchführbarkeit: Das Screening auf Leberfibrose mit VCTE™ in Verbindung mit einem Netzhautscan ist machbar und wird von Menschen mit Typ-2-Diabetes gut akzeptiert.

 

  • Hohe Prävalenz: Mehr als die Hälfte der untersuchten Patienten hatte MASLD; 7,4 % hatten eine bestätigte signifikante Fibrose, und 2,9 % hatten eine fortgeschrittene Fibrose.

 

  • Klinische Implikation: Die Integration des Leberfibrose-Screenings in bestehende Diabetes-Versorgungspfade (z. B. Retina-Kliniken) kann dazu beitragen, Patienten mit einem Risiko für leberbedingte Komplikationen zu identifizieren, sollte aber ein zweistufiges VCTE™-Protokoll beinhalten, um eine Überbehandlung aufgrund falsch positiver Ergebnisse zu minimieren.

 

Das gleichzeitige Screening auf fortgeschrittene Leberfibrose mittels VCTE™ bei Routineuntersuchungen der Netzhaut von Menschen mit Typ-2-Diabetes ist machbar und weithin akzeptiert und ermöglicht eine wirksame Fallfindung für eine mit einer Stoffwechselstörung einhergehende steatotische Lebererkrankung. Die Autoren empfehlen, erhöhte VCTE™-Ergebnisse durch eine zweite Messung zu bestätigen, bevor klinische Managemententscheidungen getroffen werden.